Unsere Region blüht – der Auftakt ist geschafft
Richtig gute Nachrichten gibt es in der schlechten Nachricht, dass (durch Klimawandel, Monokultur, Rodung, Flächenversiegelung) das Artensterben voranschreitet – auch das der Wildbienen und anderer Insekten.
Die gute Nachricht? Das ist die, dass viele Interessierte am vergangenen Samstag (21.01.2023) zur Auftaktveranstaltung der drei Gemeinden Lauf, Ottersweier, Sasbach gemeinsam mit LOS4Klima ins Rathaus Lauf gekommen sind und den Ausführungen des Wildbienenspezialisten und Imker Manfred Kraft (www.bluehende-heimat.de) zugehört haben.
Herr Kraft konnte wegen eines kleinen Unfalls nicht anreisen; so war er zumindest online zu sehen und zu hören, als er noch einmal mit Zahlen und Fakten die Hintergründe des rasanten Insektenschwunds und damit auch Wildbienenschwunds beleuchtete. Es zeigte sich, dass das Publikum darüber schon sehr gut informiert war und größtes Interesse daran hatte, was jetzt getan werden kann. Geplant ist also Blühinseln zu schaffen, die – so Kraft – eine Art „Trittstein“ für die Wildbienen sind, die nur einen Flugradius von (je nach Art) 80 bis 500 Metern haben. Es soll also Wildbienen ermöglicht werden, nicht mehr isoliert an einem Fleck leben zu müssen (und sich damit kaum fortpflanzen zu können – das Aussterben droht also), sondern wandern zu können und sich mit anderen Wildbienen zu mischen. Und da Wildbienen Spezialistinnen sind, brauchen sie spezielle gebietsheimische Pflanzen. Hierfür gibt es spezialisiertes Saatgut, das je nach Region und Boden sehr unterschiedlich ausfällt.
Das war dann doch für die eine und den anderen eine neue Information, dass die „Bunte Wiese“-Samenpackung aus dem Baumarkt oft keine gute Idee und Hilfe für die heimischen Wildbienen ist. Hier werden Blumen ausgesät, die oft nicht gebietsheimisch sind, manchmal sogar vom anderen Kontinent kommen. Der Pollen von diesen Pflanzen sind für die Wildbienen oft nicht verträglich, sodass sie sogar verhungern müssen. Das Gutgemeinte mit dem Kauf einer solchen Feld-Wald-und Wiesen-Mischung läuft also völlig ins Leere.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Zuhörenden dieser Auftaktveranstaltung sehr motiviert sind und auch mit Rat und/oder Tat zum Blühen der Region für Wildbienen und Co. beitragen wollen. Geboten wurden schon Balkonkasten und auch ein Acker zum Bepflanzen. Eine Mailingliste wurde erstellt und der nächste Workshop wird nun zeitnah geplant. Dann sollen Flächen gefunden, festgelegt und besprochen werden, wer was zum Gelingen beitragen kann. Hier ist jede kleine Hilfe erwünscht. Damit so eine verbundene blühende Landschaft entstehen kann, braucht es viele Akteur:innen verschiedenster Art. Die Gemeindeverwaltungen mit ihren Bauhöfen genauso wie Vereine, Gewerbetreibende und/oder einfache Bürgerinnen und Bürger. Es braucht Gerätschaften, wie sie vielleicht der Bauhof, ein landwirtschaftlicher Betrieb, der Obst- und Gartenbauverein usw. zur Verfügung stellen kann und es braucht schlicht helfende Hände. Sei es, dass jemand mithilft, eine Fläche zu bearbeiten oder Werkzeug leiht, mit Know-how zur Seite steht, die Pausenschnittchen schmiert, das Saatgut mit aufbringt oder eben einen Balkonkasten, ein Garteneckchen u.Ä. zur Verfügung stellt.
Sicher ist, dass bei so einer Aktion die Freude nicht zu kurz kommen wird. Denn allein schon etwas gemeinsam zu tun und aufzubauen macht einfach Spaß. Und wenn es noch hilfreich für alle ist, umso mehr!
Wer an der Veranstaltung am 21.01.23 nicht teilnehmen konnte, aber dennoch Interesse hat, kann sich gerne in die Mailingliste aufnehmen lassen. Einfach bei sasbach@los4klima.de melden oder zum nächsten Workshop kommen. Termin und Tagesordnung werden vorab im Gemeindeblatt bekanntgegeben.